Julia Lakirdakis-Stefanou
Meine Geschichte
Ich bin eine Paderbornerin. Auch wenn mein Lebensweg nicht in Paderborn begonnen hat, ist Paderborn mein zu Hause. Meine ersten Schritte habe ich als Gastarbeiterkind in Gummersbach gemacht. Die Schule habe ich zum größten Teil in Griechenland besucht und auch dort absolviert. 1991 kam ich zum studieren nach Paderborn. Seitdem lebe und arbeite ich hier. Paderborn ist die Heimat meiner Tochter geworden – und meine Heimat auch. Ich bin selbstständige Unternehmerin, Olivenölproduzentin, leidenschaftliche Köchin und Mutter. Für Paderborn engagiere ich mich u.a. in der Kommunalpolitik. Dies ist meine Geschichte:
Geburtsort Gummersbach
Geboren bin ich am 24. November 1972 in Gummersbach. Meine Eltern haben sich als junge Gastarbeiter in Gummersbach kennengelernt. Sie kommen beide aus Griechenland: meine Mutter aus einem kleinen Dorf auf dem schönen Peloponnes im Süden Griechenlands – mein Vater aus dem Herzen Makedoniens, aus einem Dorf Nähe der Stadt Kavala. Gearbeitet haben beide im selben Unternehmen in der Metallindustrie – mein Vater in der Gießerei, meine Mutter als Industriekranführerin.
Ich habe aus dieser Zeit nicht sehr viele, dafür aber sehr schöne Erinnerungen. Die Kinder aus der Nachbarschaft, Angelina, Jürgen und Dirk und die kaputte Keller-Fensterscheibe; meine deutsche Oma und Opa Windgassen und der Geruch aus Omas Eintöpfe und Opas Zigarre; die gemeinsamen Nachmittage mit Oma und der Küchentisch an dem wir zusammen saßen und malten; der Tante Emma Laden um die Ecke und die Gummibärchen; die leckeren Fritten aus der Bude nebenan und das süße Malzbier; mein Kindergarten und Schwester Margot; der Garten meines Vaters neben der Eisenbahnschienen und das Gartenhäuschen; die Schneeballschlachten in der Nachbarschaft und mein blauer Ski Anzug; der heiße Sommer 1978 mit den neuen Gartenmöbeln hinterm Haus, der letzte Sommer meiner Kindheit in Deutschland...
Heimat Griechenland
1978 haben meine Eltern beschlossen Gummersbach zu verlassen und sich in Griechenland niederzulassen. Moustheni, die ganz persönliche Heimat meines Vaters, ist für meiner fünf Jahre jüngere Schwester und mich die Heimat unserer Kindheit geworden. Ich war fünf Jahre und sie gerade zehn Monate alt, als wir nach Griechenland kamen.
In der Schule war ich Anfangs die "Deutsche". Meine Schultasche sah irgendwie anders aus, meine Pausenbrote ebenfalls. Letztere waren übrigens von meinen Freunden heiß begehrt. Wir haben gemeinsam mit den Eltern meines Vaters in einem Haus gelebt. Mein Vater war Schneider für Herrenmode von Beruf und selbstständig. Opa war ebenfalls Schneider und hat in der Schneiderei mitgeholfen. Für meine Mama war in der Schneiderei kein Platz, im Dorf war es etwas „schwierig“ als Frau zu arbeiten, also blieb sie zu Hause und hat sich um die Großfamilie gekümmert. Wir hatten im Dorf einen Dorfverein, der Kulturangebote und auch Bildungsangebote ins Dorf brachte. Durch den Einsatz dieser Menschen, habe ich u.a. musizieren gelernt, an Schachmeisterschaften teilgenommen und sogar einen Schüler*innenaustausch aus Dänemark miterlebt. Ich hatte im Schatten meines Lieblingsberges Pangäon eine sehr schöne Kindheit und Jugend gehabt.
Heimat Paderborn
1988 kehrte meine Familie zurück nach Deutschland und lies sich in Hattingen an der Ruhr nieder. Meine Eltern machten sich selbstständig mit einer Änderungsschneiderei. Meine Schwester und ich besuchten griechische Schulen in Wuppertal. Zwei Mal die Woche kam eine Studentin zu uns nach Hause und wir lernten mit Ihrer Hilfe deutsch. Das letzte Schuljahr habe ich in Griechenland absolviert. Anschließend besuchte ich eine Sprachenschule in Essen und bewarb mich mit meinem griechischen Abitur an den deutschen Universitäten um einen Studienplatz.
Ich habe in Paderborn Erziehungswissenschaften mit den Schwerpunkten Erwachsenenbildung, Psychologie, Soziologie, Unternehmens- und Personalorganisation studiert. Während des Studiums war ich Sozialreferentin im AStA, Mitglied im StuPa, Mitglied im Senat und Konvent, aktives Mitglied und auch im Vorstand der Ausländischen Studierenden Vertretung sowie Vorsitzende der Griechischen Studierenden Vereinigung Paderborns e.V.. Mein Studium habe ich zum größten Teil selbst finanziert: zuerst als Kellnerin, später als studentische Hilfskraft beim Forum für Informationstechnik (heute HNF Museum), als Dozentin an der Uni Paderborn, beim InBit und an der VHS Detmold und als studentische Hilfskraft an einer der größten Werbeagenturen Paderborns.
Von der Pädagogin bis zur Marketingfrau und Olivenölproduzentin
Beruflich bin ich seit 1994 in der Werbebranche zu Hause. Ich habe knapp 20 Jahre im selben Unternehmen gearbeitet, welches von einer jungen Frau mit türkischen Wurzeln gegründet und geführt wurde – zu erst als studentische Hilfskraft, zum Schluss als Kreativ Direktorin. Ein multiprofessionelles und multikulturelles Team war für fast 20 Jahre mein zu Hause und hat aus mir einen kultursensiblen Menschen gemacht. Im Jahr 2014 habe ich Julia & friends gegründet, eine Werbeagentur für Marketing und Kommunikation, Design und Strategie. Der Schritt in die Selbstständigkeit erlaubt mir meine Rolle als Mutter und Tochter und gleichzeitig mein Bedürfnis nach kreativer Arbeit besser zu vereinen. Aus einem kleinen Familienprojekt ist dann im Sommer 2016 ein zweites Unternehmen geboren worden, Pangaea Olivenöl aus Griechenland.
Vereine, Kultur und Integration
Ich bin ein sehr aktiver und engagierter Mensch. Ob Jugendvereine in meiner Jugend in Griechenland, Studierenden Vereine und Vertretungen während des Studiums, Fördervereine in den Schulen meiner Tochter, Klassenpflegschaften und Schulpflegschaften, Verein der Griechen und Philhellenen in Paderborn, Verein der Theaterfreunde oder Integrationsprojekte der Stadt Paderborn – Bildung, Kultur und Integration sind Themen, die mich schon immer beschäftigt haben und für die ich mich immer eingesetzt habe.
Politik und die SPD
In die SPD bin ich 2014 eingetreten. Nach all den Jahren politischer und ehrenamtlicher Arbeit habe ich mich nach einer parteipolitischen Heimat gesehnt. Diese habe ich nach intensiven Recherchen bei der SPD gefunden. Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität sind Grundwerte, die ich uneingeschränkt teile und für die ich mich immer eingesetzt habe und weiterhin einsetzen werde. Seitdem bin ich innerparteilich aktiv, engagiere mich auf Ortsebene, im Kreisverband aber auch auf Landesebene. Aktuell bin ich gemeinsam mit Manfred Krugmann die Vorsitzende des SPD Ortsvereins in Paderborn. Im SPD Kreisverband Paderborn bin ich Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Migration und Vielfalt und auch Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Migration und Vielfalt bei der NRW SPD.
Ausserdem darf ich seit fast sechs Jahren als sachkundige Bürgerin im Rat der Stadt Paderborn die Interessen der Bürger*innen vertreten. Dort engagiere ich mich in den Schulausschuss und im Ausschuss für Bauen, Planen und Umwelt. Nach dieser sechsjährigen Schnupperzeit habe ich mich nun entschieden:
Am 13. September 2020 kandidiere ich zum ersten Mal für den Rat der Stadt Paderborn.
Ich werde mich dafür einsetzen, dass Paderborn noch stärker zukunftsfähig, modern und attraktiv wird. Dazu sind viele Maßnahmen notwenig. Ein paar Beispiele:
- die Entwicklung von Konzepten für bezahlbaren Wohnraum und die Weiterentwicklung des Wohnumfeldes mit Einbeziehung der Paderbornerinnen und Paderborner. Dazu gehört auch eine zügige Umsetzung der Wohnungsgesellschaft Paderborn
- die Bereitstellung von kostenfreien KiTas, Mittagessen und OGS-Plätzen in Paderborn
- die Digitalisierung unserer Schulen
- die Förderung von Sport und Kultur – um so das Thema Bildung rund zu machen
- die Entwicklung von Klimaschutzprojekten und das Vorantreiben der lokalen Energiewende für unsere Stadt
- die Entwicklung eines neuen Mobilitätskonzeptes für unsere Stadt und für den ganzen Kreis